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Ein Brasilianer in Budapest

Von Peter Koj

Chico Buarque, 1944 in Rio de Janeiro geboren, ist vor allem als Liedermacher und Sänger bekannt. Wer kennt nicht seinen Song A Banda (mit dem dusseligen deutschen Text "Zwei Apfelsinen im Haar und an der Hüfte Bananen ...")? Bei uns weniger bekannt ist Chico Buarque als Verfasser von Gedichten und Prosawerken. Nach seinem in Brasilien so erfolgreichen ersten Roman Estorvo (deutsch: Der Gejagte) liegt nun auch sein dritter Roman aus dem Jahre 2003 in deutscher Übersetzung vor.

Auf gut 200 Seiten wird die Geschichte des José Costa erzählt, eines erfolgreichen Ghostwriters, der bei einer Zwischenlandung in Budapest mit der ungarischen Sprache in Kontakt gerät und ihr verfällt. Er gibt alles auf, seine Karriere, seine Ehe mit der schönen Fernsehansagerin Vanda, Rio de Janeiro. Statt dessen sozialer Abstieg fast bis zur Selbstvernichtung, aber auch die perfekte Beherrschung dieser neuen, dem Portugiesischen so unähnlichen Sprache. Das Ende: mehr als überraschend und verwirrend, ein skurril-surrealistisches Spiel mit dem Leser. Weniger ein Buch für angehende Ungarnreisende, eher für jemanden, der sich für den Literaturbetrieb interessiert und für die Frage: Wie weit kann/soll/darf man es mit dem Erwerb einer Fremdsprache treiben?





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Portugal-Post Nr. 36 / 2006


Chico Buarque
Budapest
Übersetzt von Karin von Schweder-Schreiner
S. Fischer Verlag 2006. EUR 17,90