Evangelische Frauen in Portugal
Von Luise Albers
Was haben dänische Katholikinnen mit portugiesischen Protestantinnen gemeinsam? -
Richtig, einen Minderheitsstatus, aus dem viele Herausforderungen und Widerständigkeiten erwachsen.
Für die letzteren beschreibt die Theologin Dorothea Kühl-Martini eben dieses in ihrem
jüngst von der Arbeitsgemeinschaft der Frauenarbeit im Gustav-Adolf-Werk e. V.*
herausgegebenen Buch ...weiter als der Horizont - Portugal und seine evangelischen Frauen.
Portugal ist bekanntlich katholisch; eine Reformation hat nie stattgefunden. Rund ein Prozent der
Bevölkerung gehört heute dennoch zu evangelischen Gemeinden, darunter prägende Frauen:
Carolina Michaelis de Vasconcelos (Lutheranerin), erste Professorin Portugals; Miriam Lopes Valente
(Methodistin), erste ordinierte Pastorin Portugals; Idalina Sitanela (Presbyterianerin),
Pfarrerin aus Angola u. v. m.
Die Porträts dieser protestantischen Frauen in Portugal, die sich "in zweifacher Hinsicht behaupten
mussten und müssen", sind mit Portugal-Betrachtungen Friedrich Braunes (1810) sowie allgemeinen
Abschnitten zur Einordnung (z.B. über Fátima) durchmischt.
Im Ganzen versteht sich das Buch laut Klappentext als Beitrag zur Frauengeschichte, zur
portugiesischen Landeskunde und Kirchengeschichte, als Reiselektüre und als Hintergrund
zum Verständnis des Engagements des GAW in den evangelischen Gemeinden Portugals.
All das ist in einem Taschenbuch von 200 Seiten mit Abbildungen kaum ohne stellenweise
Oberflächlichkeit und Unübersichtlichkeit möglich. Das Vorhaben, zur
Horizonterweiterung beizutragen und Interesse für eine weithin unbekannte Wirklichkeit
und Geschichte Portugals zu wecken, geht gleichwohl auf. Lesenswert.
* Gustav-Adolf-Werk e.V. (GAW): Diasporawerk der Evangelischen Kirche Deutschland
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Portugal-Post Nr. 36 / 2006
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Dorothea Kühl-Martini
... weiter als der Horizont -
Portugal und seine evangelischen Frauen
Verlag des Gustav-Adolf-Werks
Leipzig 2006. EUR 12,95
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