Von Lissabon nach Santiago de Compostela
Tagebucheintrag 05. Juni 2007
Habe neue Hosen gekauft. Leichte, indische Baumwollhosen. Der Einkauf war ein Erlebnis! Ich ging in Richtung Internetcafé. In einer der kleinen Straßen kam ich an einer Boutique vorbei, die voll gepackt war mit den sonderbarsten Sachen: ausgefallene Hüte, Taschen, Jacken, Kleider, Hosen (dagegen sind meine normal).... alles zum Anziehen und Accessoires. Das Angebot und das Ambiente war "Retro", nostalgisch, multi-kulti, cool, flippig, modern, klassisch. Im Hintergrund lief Tangomusik. Der Besitzer, auch ein ausgefallener Typ um die 50 herum, hatte geleckte Haare, war ein Frauenkenner und hatte offensichtlich viele Abenteuer in seinem Leben gehabt. In einer Ecke standen mehrere Stapel von Büchern, die er alle gelesen hatte und jetzt verkaufte. Er klagte, dass Menschen zwar heute mehr Ausbildung hätten, dafür aber weniger Kultur. Ich weiß nicht, ob er recht hat. An einer Wand hingen tolle Plakate, Bilder und Fotos, die manche seiner Erzählungen aus seinem Leben bezeugen konnten. Natürlich konnte er Tango tanzen. Während er davon erzählte, deuteten mir seine Bewegungen an, dass er wohl ein leidenschaftlicher Tänzer sei. Aus irgendeinem Grund verlor ich meine Scheu und drückte den viel zu teuren Preis der Hosen runter. Er wird immer noch kein schlechtes Geschäft gemacht haben. Wir schienen beide zufrieden zu sein, als ich eine Stunde danach wieder hinausging.
Leider gibt es während meiner zwei Tage in Porto keine musikalische Veranstaltungen. Meinen Beinen geht es viel besser. Ich wage es, morgen nach Rates zu gehen. Ich bin gerne in Porto, es zieht mich aber weiter. Ich möchte pilgern... Früh aufstehen; rausgehen, wenn die Straßen noch leer sind und laufen... Wenn die Füße und Beine in Ordnung sind, gibt es nichts Schöneres!
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